NEWSLETTER APRIL 2024

Liebe alle,

ich begrüße Euch im Monat April, zu dem ich ein paar Gedanken über das Lebendige und unsere Sprache dazu mit Euch teilen möchte. 

Jüngst bin ich auf Social Media einem neuen Ausdruck begegnet; anstatt vom Energiekörper des Menschen wurde von einem “Biofeld” gesprochen. Ich dachte nur: wie interessant. “Biofeld”, das klingt, zudem eingestreut in den Konsumentenraum von Social Media, weitaus profaner und alltagstauglicher als “Energiekörper”, irgendwie greifbarer und selbstverständlicher. Wenn ich außerhalb meines Praxisraumes vom “Energiekörper” spreche, spüre ich, je nach Kontext, in dem ich mich bewege, förmlich die Stolpersteine holpern. Das hat mich darüber nachdenken lassen, wie sehr doch unser Sprachgebrauch unsere Weltgrenzen festlegt und weiterhin soziale Gruppen und Unterschiede erschafft.

Ich bin mir sicher, dass zunehmend mehr eine Sprache für jene Zusammenhänge auftauchen wird, die bisher ausgegrenzte Bereiche eines Wissens von nicht sichtbaren Zusammenhängen des Lebendigen wieder in ein Allgemeinverständnis zurückzuholen. Sicher wird auch eines Tages eine andere Bezeichnung für die Chakren auftauchen, die sich als elektromagnetisches Feld bereits wissenschaftlich nachweisen lassen. Doch neben Alltagstauglichkeit und sozialer Akzeptanz, bereichert das bloße Austauschen der Begrifflichkeiten unser Verständnis des Bezeichneten? Oder lassen neue Bezeichnungen nicht immer auch die Geschichte ihrer Vorgänger verschwinden, die zu erinnern und die einzubeziehen wichtig wäre?  

Mir erscheint es wichtig, weiterhin die Sprache gelegentlich holpern und stolpern zu lassen, damit unbequeme Geschichten und ihr damit verbundenes, kostbares Wissen nicht verschwinden.    

Ich lade Dich ein, im Monat April, der uns in unseren Breitengraden gerade verfrüht ein Aufblühen und Ergrünen schenkt, in dieser lebendig werdenden Um-Welt, sich mit der Kraft des Lebendigen zu verbinden. Die Lebensenergie, die durch mich und zum Beispiel durch einen Baum fließt, ist aus dem Blickwinkel schamanischer Traditionen ein- und dieselbe, und verbindet mich auf Augenhöhe mit allem, was mich umgibt. Wenn es um Heilung geht, ist diese Verbundenheit sogar essentiell wichtig, da unser Körper auch von seiner Umgebung krank wie gesund werden kann, woran unter anderem der Faktor, ob zirkulierende Lebensenergie vorhanden ist, essentiell beteiligt ist. Unser Körper ist “Natur”, auch wenn unsere Kultur es fast geschafft hat, diesen aus der Natur hinauszudenken. 

Ich lade Dich auch ein, inspiriert von dem Gedanken zur Sprache und ihren Stolpersteinen, den eigenen Sprachgebrauch einmal auf unnötigen Ballast zu überprüfen. Das meine ich nun ganz losgelöst von Biofeldern oder Energiekörpern. Wie erzähle ich meine (Lebens-)Geschichte(n)? Und auf welche Schultern stelle ich diese Geschichte(n)? 

Gibt es Wörter, die mir dabei Energie rauben, und gibt es vielleicht andere, die, wenn ich sie einsetze, mir Kraft und Handlungsfähigkeit in mein Leben zurückbringen? Probiere das gerne einmal spielerisch aus und beobachte, wie ein- und dieselbe Geschichte, aus einem leicht anderen Blickwinkel erzählt, zu ganz neuen Anfängen einladen kann.

Habt eine gute Zeit,

Eure Lina  

Lina Launhardt